Doku-des-Alltags: BD München

 

Neufahrn (Niederbay) – Radldorf (– Straubing)

Oberlindhart
km 3,7 v. Neufahrn (Niederbay)

Ab den 1980er Jahren war die Strecke Neufahrn – Straubing kursbuchmäßig in die KBS 930 integriert. Davor gehörte der Abschnitt zur genau 100 Kilometer langen KBS 875 (ex 424 d) Neufahrn – Straubing – Miltach – Cham, von der nur noch klägliche 10 Kilometer übrig sind: KBS 875 Straubing – Bogen.

Es gab stets nur wenige von Neufahrn bis Cham durchgehende Züge. Dafür gab es in Straubing gute Anschlüsse in beide Richtungen und nur Wartezeiten von wenigen Minuten. 1977 gab es nordwärts noch zwei Züge, südwärts noch einen Zug, der die gesamte Strecke durch fuhr. So verließ der 5315 um 5:09 den Bahnhof Cham und erreichte nach 30 Zwischenhalten um 8:11 Neufahrn. Einzig in Oberlindhart wurde durchgefahren, ansonsten in jeder Station gehalten. In Neufahrn gab es um 8:15 Anschluß nach München, Ankunft um 9:23.

Zum Vergleich: über die Hauptstrecken-Verbindung Cham – Schwandorf – Regensburg – Landshut – München war man nur knapp eine Stunde kürzer unterwegs. Man fuhr um 6:20 in Cham ab und kam auch um 9:23 in München an. Ähnliche Zeiten hat man auch heute noch mit RE und ALX.

Erwähnenswert ist auch noch das Eilzugpaar E 3316/17, das bis 1990 verkehrte und Straubing direkt an München anband. Zwischen München und Landshut wurde elektrisch gefahren, in Landshut wurde eine Mühldorfer V 100 davor gespannt.

1.) Erste Station ist von Neufahrn kommend der Hp Oberlindhart bei km 3,6, der noch über ein altes Stationsschild und Bogenlampen verfügt. Im Hintergrund jenseits des unbeschrankten BÜ sieht man das Vr 1 zeigende Einfahrvorsignal vom Bahnhof Niederlindhart.

Bis in die 50er Jahre war die Strecke wie auf vielen niederbayerischen Nebenbahnen eine Domäne der Baureihe 70 (Pt 2/3). Abgelöst wurde sie von der Baureihe 64 und schließlich übernahm der Uerdinger das Regiment. Während der Personenverkehr seit den 60er Jahren verdieselt war, kam im Güterverkehr bis in die 70er Jahre noch die Baureihe 50 zum Zug, vor allem im Herbst, wenn zur Rübenkampagne lange Güterzüge gefuhren wurden.

Bis 1985 stellte das Bw Plattling den Fuhrpark. Nach dessen Auflösung waren 798 vom Bw Hof (!) hier eingesetzt. Erst als der Rosenheimer Schienenbusbestand nach Mühldorf verlegt wurde, kamen diese Fahrzeuge hier zum Einsatz.

2.) Das Einfahrvorsignal von Niederlindhart im Dezember 2016. Im Hintergrund ist das Hauptsignal (km 4,6) zu sehen. Da es sich um eine Nebenbahn handelt beträgt der Abstand nur ca. 750 m.